Alles begann mit einem Praktikum. In meinem Studium war dieses vorgesehen und so bewarb ich mich bei Institutionen, die ich persönlich mag. Einfach auf gut Glück, so nach dem Motto: Mehr als eine Absage kann ich nicht bekommen. Doch die bekam ich nicht – stattdessen saß ich etwa ein Jahr später im ARTE-Büro auf dem Lerchenberg in Mainz. Das Praktikum war toll, ich hatte meine große Leidenschaft gefunden und bekam die Möglichkeit, im Anschluss als Werkstudentin in der Redaktion zu bleiben. Doch ich wollte zurück nach Berlin, zur Uni, nach Hause. Und ich hatte Glück. Mir wurden die Kontaktdaten der Berliner ZDF-Kolleginnen und -Kollegen gegeben und kurze Zeit später lag der ZDF-Vertrag in meinem Briefkasten. Als Werkstudentin arbeitete ich fortan für das Morgen- und Mittagsmagazin („moma“ und „mima“), fasste Gespräche mit Politikerinnen, Politikern und anderen Interviewgästen zusammen, recherchierte Informationen für die Moderatorinnen und Moderatoren und kümmerte mich um die sogenannten „Hintersetzer“, die als Hintergrundbild im Studio zu sehen sind. Auch die Bauchbinden, die während der Live-Sendungen eingeblendet werden und die Namen der gezeigten Personen sowie deren Berufsbezeichnungen beinhalten, legte ich an und besprach sie mit der zuständigen Redaktion. Die Arbeit war intensiv, sie war jeden Tag aufs Neue spannend und das Team war toll. Doch es gab einen Haken: Größtenteils arbeitete ich für das Morgenmagazin und hatte Arbeitszeiten, bei denen dem ein oder der anderen möglicherweise schwindelig wird. Los ging es um 1 Uhr nachts, Feierabend war um 10 Uhr morgens. Das Frühstück, auf das die ganze Redaktion seit Arbeitsbeginn hinfieberte, war pünktlich um 4 Uhr. Schlafmangel war für mich Alltag, doch die Arbeit in der Redaktion faszinierte mich jeden Tag wieder. Für die Nachtschicht gab es zwar einen Nachtzuschlag, doch das war nicht ausschlaggebend für mich. Es war diese ganz besondere Stimmung in der Nacht – leere Straßen, dunkle Gänge und ein müdes Team, das sich zum Durchhalten regelmäßig mit selbstgebackenem Kuchen und süßen Snacks versorgte. Rückblickend betrachtet war das wohl die Zeit, die meine Nerven am meisten strapazierte und mir zugleich zeigte, wohin es mit mir beruflich gehen soll. Denn den nächtlichen Nebenjob habe ich mittlerweile zum Beruf gemacht. Auch wenn ich heute lieber am Tag arbeite. ;)
Erfahrungsbericht: Arbeit in der Medienbranche
Geschrieben am 01.11.2024