Vergleich zwischen dem Studium in China und in Deutschland

Geschrieben am 05.06.2024
von Lina Hartmann


Andere Länder, andere Sitten. Dieses Sprichwort gilt auch für die Bildungssysteme der verschiedenen Länder. In China ist der Respekt vor Lehrkräften ein wichtiger traditioneller Wert und gilt als einer der Eckpfeiler der Gesellschaft. Wie eine chinesische Redewendung besagt: Ein Lehrer für einen Tag ist ein Vater für ein Leben. Diese Tradition ist in alten chinesischen kulturellen und philosophischen Konzepten verwurzelt, die Tausende von Jahren überdauert haben und in der modernen Gesellschaft immer noch einen wichtigen Platz einnehmen. Daher kommt die Frage: Wie unterscheidet sich das Studium in China von dem in Deutschland?


Regelstudienzeit:

  • China: Die Regelstudienzeit für einen Bachelor-Abschluss beträgt normalerweise 4 Jahre, für einen Master-Abschluss normalerweise 2 bis 3 Jahre. In China gibt es oft weniger Flexibilität in Bezug auf die Studiendauer, da die meisten Programme strikte Zeitrahmen und Curricula haben. Deswegen wird das Studium auch nicht für ein Praktikum verlängert.
  • Deutschland: Die Regelstudienzeit für einen Bachelor-Abschluss beträgt normalerweise 3 Jahre, für einen Master-Abschluss normalerweise 2 Jahre. In Deutschland haben die Studierenden oft mehr Flexibilität, ihre Studiendauer zu gestalten, da sie in der Regel Kurse nach ihren eigenen Interessen wählen können und die Möglichkeit haben, ihr Studium zu verlängern (z. B. für ein Praktikum) oder zu verkürzen.


Kurswahl und Prüfungen:

  • China: Die Prüfungen sind eng mit den Lehrveranstaltungen verknüpft. Die Wahl eines Kurses bedeutet, dass Studierende hier auch die Prüfungen für das Semester ablegen müssen.
  • Deutschland: Kurswahl und Prüfungswahl sind zwei getrennte Entscheidungen.

Lehrplan:

  • China: Der Lehrplan kann stärker strukturiert sein und es gibt möglicherweise weniger Raum für individuelle Interessen.
  • Deutschland: In Deutschland wird oft mehr Wert auf die Unabhängigkeit der Studierenden und ihre Fähigkeit gelegt, ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Der Lehrplan kann flexibler sein und die Studierenden haben oft mehr Freiheit, ihre Kurse und Schwerpunkte selbst zu wählen.

Betreuungssystem für Masterstudierende in China:

In China müssen Masterstudierende bei der Zulassung eine Lehrkraft als Betreuerin oder Betreuer wählen, die sie während des gesamten Masterstudiums wissenschaftlich begleitet und unterstützt.

Die Betreuerinnen und Betreuer nehmen ihre Masterstudierenden zu nationalen und internationalen Konferenzen mit, veröffentlichen gemeinsam mit ihnen wissenschaftliche Arbeiten und beziehen sie in ihre Forschungsprojekte mit ein. Einige Betreuerinnen und Betreuer nutzen auch ihre eigenen Ressourcen, um ihren Studierenden bei der Jobsuche zu helfen.