Wir wissen, dass wir zum Lernen unser Gehirn brauchen. Wir müssen „nur“ unsere grauen Zellen anstrengen und schon klappt das mit der 1 im Test. Aber das ist einfacher gesagt als getan! Wie bringen wir unser Gehirn dazu, sich den Lernstoff zu merken, sodass wir ihn bei Bedarf abrufen können?
Lernen und Gedächtnis
Schauen wir uns erst einmal an, wie unser Kopf arbeitet. Das Gehirn hat verschiedene Speichersysteme:
- Das sensorische Gedächtnis
- Das Kurzzeitgedächtnis
- Das Langzeitgedächtnis
Das sensorische Gedächtnis wird auch als Ultrakurzzeitgedächtnis bezeichnet. Es kann Informationen nur für wenige Sekunden halten, bis ein Teil von ihnen an das Kurzzeitgedächtnis weitergegeben wird. Hier prüft unser Gehirn, ob eine Information wichtig für uns ist, ob sie einen Wert hat. Ist das nicht so, geht die Information einfach verloren und ist vergessen. Wenn du dir heute den Wetterbericht durchliest, wirst du nächste Woche nicht mehr wissen, was da stand. Erkennt das Gehirn aber, dass eine Information für uns Bedeutung hat, wird sie an das Langzeitgedächtnis weitergegeben. Hier werden sowohl Fakten als auch Erlebnisse und Bewegungsabläufe gespeichert. Damit wir den Lernstoff im Langzeitgedächtnis abspeichern können, müssen wir unser Gehirn von der Wichtigkeit der Informationen überzeugen.
Wie überzeugen wir das Gehirn von der Wichtigkeit des Lernstoffs?
Der größte Garant für erfolgreiches Lernen sind Spaß und Motivation. Nimm dir die Zeit und überlege, wie du dich am besten für den Lernstoff begeistern kannst! Gibt es z. B. ein spannendes Experiment zum Thema oder motiviert dich eine angeregte Diskussion in einer Lerngruppe?
Unser Gehirn erkennt die Wichtigkeit einer Information auch, wenn es diese immer wieder vorgesetzt bekommt und zwar am besten über verschiedene Sinnesreize. Das heißt üben und wiederholen!
Das Wissensnetz
Stell dir das Langzeitgedächtnis als riesiges Wissensnetz vor, in dem alle Informationen miteinander verknüpft sind. Wenn du etwas Neues lernst, werden die neuen Fakten mit dem vorhandenen Wissen verknüpft. Dein Wissensnetz wird so immer größer und komplexer.
Da jeder Mensch im Leben verschiedene Erfahrungen macht, besitzt jeder sein eigenes individuelles Wissensnetz. Daher kann der gleiche Stoff von verschiedenen Personen auf unterschiedliche Weise gelernt werden, je nachdem wie der Stoff am besten ins Wissensnetz passt.
Wer sich nicht für Science-Fiction interessiert, dem wird ein StarTrek- Beispiel kaum beim Lernen helfen. Es macht Sinn, sich für ein Thema verschiedene Wissensquellen zu suchen, da jede Quelle andere Worte und Erkläransätze nutzt und an unterschiedlichen Punkten im Wissensnetz andockt.
Was braucht der Kopf zum Lernen?
Es ist nicht immer einfach unser Gehirn beim Lernen zu unterstützen und sich das Wissen anzueignen.
Mit diesen einfachen Tipps fällt es dir sicherlich leichter anzufangen, dabei zu bleiben und die richtigen Methoden für dich zu entdecken.
Lerntypen: Test + Tipps
Damit wir effektiver und nachhaltiger lernen können, haben Wissenschaftler (Vester, 1998) verschiedene Lerntypen erarbeitet. Für jeden Lerntyp eignen sich unterschiedliche Lernstrategien und Lerntechniken. Es lohnt sich herauszufinden, welcher Lerntyp man selber ist, um sich schneller Informationen anzueignen und sie zum passenden Zeitpunkt problemlos abrufen zu können.
Die Lerntypen wurden nach der Sinnesmodalität klassifiziert: Wie soll das Wissen aufbereitet sein, damit es von bestimmten Personen gut aufgenommen werden kann?
Weder ist hier eine bestimmte Methode die beste, noch ein bestimmter Lerntyp am erfolgreichsten. Wichtig ist hier, die eigenen Lernmethoden an den eigenen Lerntyp anzupassen und dadurch besser zu lernen, indem die bevorzugten Kanäle häufiger und die weniger bevorzugten seltener eingesetzt werden.
Grundsätzlich lassen sich vier Lerntypen unterscheiden: auditiver, visueller, motorischer und kommunikativer Lerntyp.
Diese Teilung ist aber nicht strikt. Lerntypen sind in der Regel immer Mischtypen. Es gibt Menschen, die unter Zeitdruck gut lernen und Menschen, die aus eigenem Antrieb besser lernen. Manche mögen eine leichte Geräuschkulisse und andere brauchen absolute Bibliotheksstille. Genauso gibt es Misch-Lerntypen, die am besten in einer Kombination verschiedener Situationen und Umgebungsvariablen lernen.
Auditiver Lerntyp
Dieser Typ kann die gehörten Informationen am besten aufnehmen. Bei Vorträgen kann er sehr gut folgen und das Gesagte verarbeiten. Umgebungsgeräusche und/oder Musik empfindet er beim Lernen als störend. Beim Lernen wiederholt er sehr oft die Informationen laut für sich. Nur visuelle Inhalte kann dieser Lerntyp nicht gut behalten.
Visueller Lerntyp
Der Lernprozess des visuellen Lerntyps basiert auf Beobachtungen. Er kann sich Informationen am besten durch das Lesen und Schreiben der Lerninhalte aneignen. Wenn die Inhalte in Form von Grafiken und Bildern präsentiert werden, kann dieser Typ sie am besten verarbeiten und verstehen. Nur gehörte Informationen werden schnell vergessen.
Motorischer Lerntyp
Der motorische oder haptische Lerntyp lernt am besten durch Ausprobieren und Bewegung. Durch die eigenständige Durchführung von Handlungen kann sich der Lerntyp die Inhalte merken und sie verstehen. Dieser Typ kann nicht lange am Schreibtisch sitzen bleiben, sondern muss die Dinge ausprobieren und damit eigenständige Erfahrungen sammeln. Diese Personen nutzen oft Gestik und Mimik, um die erklärten Inhalte zu betonen.
Kommunikativer Lerntyp
Der kommunikative Lerntyp braucht zum Lernen den Austausch mit anderen. Die Diskussion und die Möglichkeit, die Inhalte zu besprechen und sofort Fragen zu stellen, erleichtern den Lernprozess. Durch die sprachliche Auseinandersetzung und das „Eintauchen in den Lernstoff“ bei Gesprächen mit anderen, bleibt diesem Lerntyp sehr viel in Erinnerung.
Lerntyp-Test
Im Internet kann man einige Tests zur Bestimmung des Lerntyps finden. Wenn ihr herausfinden möchtet, welcher ihr seid, könnt ihr zum Beispiel diesen hier machen.
Lernen mit allen Sinnen
Alle unsere Sinne steuern unsere Wahrnehmung – wir sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen unsere Umgebung. Unserer Sinne helfen uns natürlich auch beim Lernen. Es lohnt sich, diesen Mechanismus zu verstehen, um die effektivste Strategie für sich wählen zu können.
Unser Gehirn ist in zwei Hälften aufgeteilt: die rechte und die linke Hemisphäre. Manche Funktionen oder Fähigkeiten werden stärker oder auch ganz aus einer der beiden Hälften gesteuert. So sind logische Bereiche wie lineares und analytisches Denken, Vernunft, Wissenschaft, Zeitempfinden und Regeln in der linken Gehirnhälfte anzusiedeln. Dahingegen werden Prozesse, die mit ganzheitlichem Denken, Gefühlen und Intuition, Musik und Kreativität zusammenhängen, vor allem aus der rechten Gehirnhälfte gesteuert.
Das Gehirn funktioniert wie ein großes Netzwerk, in dem Prozesse und Informationen durch hunderte kleinste Verbindungen mit Informationen aus anderen Bereichen verknüpft sind. Diese weitläufige Vernetzung kann und sollte man sich beim Lernen immer zunutze machen.
Je mehr Sinne zum Einsatz kommen, desto mehr Verknüpfungen zwischen Wörtern und dem Sinn entstehen. Und je mehr Verknüpfungen im Gehirn bestehen, desto leichter lässt sich eine Information abrufen und desto besser wird sie gespeichert.
Schwimmwettbewerb: ein Quiz
Eine weitere Lernstrategie ist, beim Lernen Spaß zu haben. Dadurch werden die Informationen leichter und ohne Stress aufgenommen. Es fällt einem auch deutlich leichter, sich über längere Zeiträume auf ein Thema zu konzentrieren.
Der uns angeborene Spieltrieb ermöglicht das Lernen durch Versuch und Irrtum. Das bedeutet, dass auch das Fehlermachen beim Lernen förderlich ist, denn nur so kann man zwischen falsch und richtig unterscheiden. Auf diese Weise fördert das Spielen gleich mehrere Lernprozesse auf einmal.