Probleme lösen

Geschrieben am 10.05.2019
von Lina Hartmann


Lösungsorientiertes Denken ist eine Fähigkeit, die in der Arbeitswelt immer gefragter wird. Trotz der Tatsache, dass man täglich mit Problemen und Konflikten konfrontiert wird, wissen nicht alle, wie man sie lösen kann. Wie fast bei jeder Fähigkeit gilt auch hier: Je mehr du sie trainierst, desto besser bist du auf zukünftige Situationen und Herausforderungen vorbereitet – egal ob im Privatleben, in der Schule, in der Uni oder im Job. Folgende Übungen und Denkanstöße helfen dir, Probleme und Konflikte leichter zu lösen.



Probleme lösen Schritt für Schritt 


Stell dir vor, du bist auf dem Weg zur Schule oder zur Uni. Welche Probleme könnten auftreten? Was könnte dir helfen, dieses Problem zu lösen? Schau dir unseren Guide an!


 



Was ist ein komplexes Problem?


Manche Probleme lassen sich schnell und unkompliziert lösen, andere sind eher komplex.

Ein komplexes Problem...

  • kann mehrere Lösungen haben.
  • erfordert gründliches Nachdenken.
  • kann mehrere Ursachen haben, die...
    • nicht immer offensichtlich sind.
    • möglicherweise zusammenhängen.

Beachte: Beim Lösen komplexer Probleme ist es noch wichtiger, andere um Rat zu fragen, da sie dir andere Perspektiven aufzeigen können.

 



Problemlösestrategien


Es gibt verschiedene Tools und Herangehensweisen, wie du ein Problem lösen kannst. Hier sind ein paar Beispiele:

Fischgräten-Diagramm

  • visuelles Werkzeug, um ein Problem aufzuschlüsseln und seine Ursachen und Wirkungen zu identifizieren
  • eine Wirkung ist das Ergebnis einer Ursache
  • das Verständnis der Wirkungen hilft, ein Problem effektiv anzugehen

 


Vor- und Nachteile von Lösungen

Manchmal ist es schwierig zu entscheiden, welche Lösung die effektivste ist. Viele Menschen gehen nach ihrem Bauchgefühl, anstatt eine fundierte Entscheidung zu treffen. Um mehr Struktur in den Entscheidungsprozess zu bringen, ist es hilfreich, sich Gedanken über die Vor- und Nachteile einer Lösung machen. Lege dir daher zunächst eine Liste mit den Vorteilen und Nachteilen für jede einzelne Lösung an, bevor du dich für eine eintscheidest.

Beachte: Verlasse dich nicht nur auf die Verteilung und die Anzahl der Vor- und Nachteile. Vielleicht sind manche Vor- und Nachteile für das Problem relevanter als andere und haben daher mehr Gewicht.



Gewichten, bewerten und Rangliste festlegen

Bei manchen Problemen kann es hilfreich sein, das Problem auf das Wesentliche zu reduzieren und mögliche Lösungen zu bewerten. Das gelingt dir, wenn du dir z. B.  dein Problem in einer Tabelle notierst (s.o.).

Übung
Stell dir vor, du willst mit deinen Freund*innen einen Ausflug machen. Ihr habt drei Ideen: ins Freibad gehen (45 Minuten mit dem Rad), den Freizeitpark besuchen (15 Minuten mit dem Bus) oder shoppen gehen (10 Minuten zu Fuß).

  1. Schau dir die Kriterien an und füge ein bis zwei hinzu, die dir wichtig erscheinen.
  2. Gewichte die Relevanz jedes Kriteriums von 1-10, das heißt du überlegst dir wie viel Einfluss das Kriterium auf deine Entscheidung hat. Wenn du wenig Taschengeld hast, wird der Preis wahrscheinlich eine hohe Gewichtung erhalten, wogegen dir die Distanz vielleicht nicht so wichtig ist und eine kleine Gewichtung erhält.
  3. Bewerte jetzt die drei Optionen von 1-10. So könntest du beim Freibad den Preis mit 9 bewerten, weil der Eintrittspreis sehr gering ist und du Geld sparen kannst, indem du Snacks von zu Hause mitbringst. Die Distanz könntest du dagegen nur mit einer vier bewerten, weil du 45 min mit dem Fahrrad viel zu weit findest.  
  4. Berechne das Ergebnis jeder Option, indem du die jeweiligen Gewichtungen und ihre Bewertungen multiplizierst und anschließend die Werte addierst. Die Option mit der höchsten Endpunktzahl könnte euer Ausflugsziel sein!


Wichtig: Wenn eine Lösung nicht funktioniert – überlege dir eine Alternative! Wenn dir 45 Minuten mit dem Fahrrad zu weit sind, gibt es vielleicht die Möglichkeit, dass euch jemand hinfährt und abholt. Vielleicht gibt es auch einen Zug, der zumindest in die Nähe des Freibad fährt, sodass ihr nur noch ein kleines Stück mit dem Fahrrad fahren müsst. 



Konflikte im Alltag


Ein Konflikt ist mehr als nur eine Meinungsverschiedenheit, da er bei den involvierten Parteien ein Gefühl der Bedrohung auslösen kann. In der Regel werden Konflikte schlimmer, wenn man sie ignoriert und verschwinden erst, wenn man sie aktiv löst. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder anders auf Konflikte reagiert. Die Reaktion ist von unserer Wahrnehmung der Situation, unseren Erfahrungen und Erlebnissen abhängig. Konfliktsituationen sind allerdings nicht nur etwas Negatives, denn sie bieten Gelegenheit zu wachsen und schaffen Vertrauen: Man stellt fest, dass Beziehungen, egal ob im privaten oder öffentlichen Raum, auch Auseinandersetzungen standhalten.

Übung
Stell dir vor, dass du als Geschäftsführung eines kleinen Unternehmens bist. Eine Kollegin oder ein Kollege ist unzufrieden mit den Arbeitszeiten und möchte mit dir sprechen...

Das hier könnten mögliche Schritte sein: