Erfahrungsbericht: FSJ beim Arbeiter-Samariter-Bund

Geschrieben am 29.06.2022
von Izabela Witkowska


Hey du! Schön, dass du dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) interessierst oder einfach Lust hast darüber zu lesen. Ich bin Leonie, 20 Jahre alt und habe dieses Jahr mein drittes Stipendienjahr beim Studienkompass abgeschlossen.

2021 habe ich mein Abitur an einem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium gemacht. Gerade absolviere ich ein FSJ beim Arbeiter-Samariter-Bund. Wenn du mehr über das FSJ im Allgemeinen erfahren möchtest, dann findest du alles in der App unter dem Stichwort „FSJ oder Brückenjahr“. In diesem Text gebe ich dir ein paar Einblicke in meinen Arbeitsalltag, meine Erfahrungen und die Beweggründe.

 



Wo mache ich mein FSJ?


Der Arbeiter Samariter Bund (kurz ASB) ist ein deutschlandweiter allgemeinnütziger Verein, der diverse soziale Aufgabenbereiche abdeckt. Du kannst dort ein FSJ beim Rettungsdienst, in der Pflege oder, wie ich, in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung und in der offenen Hilfe machen. Genauere Infos zu einem FSJ beim ASB findest du unter folgendem Link: Der Arbeiter-Samariter-Bund (asb.de)

 



Warum habe ich mich für ein FSJ beim ASB entschieden? Und wie bin ich darauf aufmerksam geworden?


Seit der neunten Klasse hatte ich den Wunsch, Lehramt auf Sonderpädagogik zu studieren: Also Kinder mit Behinderung zu unterrichten. Bereits während meiner Schullaufbahn habe ich Praktika in diesem Bereich gemacht. Dadurch bin ich auch auf das FSJ beim ASB aufmerksam geworden. Durch die Pandemie gab es keine Infoveranstaltungen vor Ort, aber über meine Schule hatte ich erfahren, dass es Online Livestreams gibt, bei denen man Fragen stellen und sich informieren kann. Dadurch, dass ich erst einmal etwas Pause von der Schule wollte und mich der Gedanke an das erste Semester im Onlinestudium abschreckte, fiel mir die Entscheidung für das FSJ nicht schwer.  Außerdem wollte ich das FSJ als Bestätigung für meinen Studienwunsch nutzen und einfach mehr über den Umgang mit Menschen lernen.  

 


Wie läuft ein FSJ ab und was sind meine Aufgaben?


Wie in den meisten Fällen habe auch ich eine 40,5 Stundenwoche und einen Lohn von knapp 500€. In meinem Fall arbeite ich an einer Schule für Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung. Insgesamt betreue ich während der Schulzeit drei Kinder. Zu meinen Aufgaben gehören z.B. der Toilettentransfer, Wickeln, Unterstützung beim Essen und Lernen, Rollstuhl schieben oder zusammenspielen. Natürlich liegt das Augenmerk vermehrt auf „meinen“ Kindern aber auch das Aushelfen in der Klasse oder das Spielen mit den anderen Kindern gehört dazu. Kurz gesagt: Wir FSJ´ler unterstützen die Lehrkräfte. Außerhalb der Schulzeit hat man an zwei Tagen Bereitschaftsdienst, an denen man zu bestimmten Einsätzen gerufen werden kann. Dazu zählen: Krankentransporte, Kindergarten-Einsätze oder Bahnbegleitungen. Ich verantworte zusätzlich eine tägliche Busbegleitung für ein bestimmtes Kind. Natürlich haben auch diese Kinder normale Ferienzeiten. In diesen haben wir FSJ´ler Seminare. Auf das Jahr sind 25 Seminartage verteilt. Bei diesen Seminaren geht es darum, sich über die Arbeit auszutauschen und sich mit Themen zu beschäftigen, die einen selbst und die Seminargruppe interessieren. Oft geht es um Gruppendynamik, das Leben nach dem FSJ oder um Selbstkompetenz. Findet gerade kein Seminar statt, haben wir die Möglichkeit unsere 26 Urlaubstage zu nehmen oder sind den ganzen Tag auf Bereitschaft daheim.

 


Was ist mein Highlight und wie gefällt mir das FSJ?


Das Highlight ist definitiv die Arbeit mit den Kindern. Auch wenn sie jeden Tag einiges von einem abverlangen, gibt es immer wieder schöne Momente, die einem ein Lachen ins Gesicht zaubern. Außerdem lernt man ganz viele andere FSJ´ler kennen, woraus dann Freundschaften entstehen können. Ich würde schon behaupten, dass genau diese Leute einen großen Beitrag dazu geleistet haben, dass mein FSJ so verlaufen ist.

Denn es gibt auch immer Dinge, die anders sind, als man sie sich vorgestellt hat. So sollte man sich auf jeden Fall bewusst sein, dass man eine sehr große Verantwortung übertragen bekommt. Das ist einerseits ein sehr schönes Gefühl, andererseits kann es auch belastend sein.

Im Allgemeinen hat mir mein FSJ aber gut gefallen. Ich habe eine sehr gute Klasse mit zwei Hunden und sehr netten Lehrern, mit denen ich mich sehr gut verstanden habe. Wegen der Hunde waren wir immer sehr viel draußen unterwegs und haben wir viel unternommen. Mein Kind von der Busbegleitung schenkt mir morgens schon immer ein Lachen und man kann eigentlich nur gut in den Tag starten. Nach nur einem Jahr kann ich sagen, dass ich die Kids dort auf jeden Fall vermissen werde. Es war ein großartiges Gefühl, dass die Lehrkräfte und FSJ´ler die Kinder ganz normal behandelt haben. Es war nie ein Gesprächsthema, dass die Kids anders sind. Dort werden sie angenommen, wie sie sind und alle haben die Möglichkeit, sich auf ihre eigene Art und Weise zu entfalten. Es ist schön, einen Teil eines Entwicklungsjahres der Kinder mitgemacht zu haben und vielleicht sogar einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben.

Abschließend kann ich positiv auf das FSJ zurückblicken. Ein Jahr, in dem ich viel über mich selbst gelernt, viel erlebt habe und einfach auch mal ein Jahr „Pause“ machen konnte. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, woraus richtig gute und wertvolle Freundschaften entstanden sind. Auch wenn es mich von meinem ursprünglichen Traumberuf weggebracht hat, hat mir das eine Jahr so viel Neues aufgezeigt und nun stehen mir ganz andere Wege offen. Für mich geht ein Jahr mit Höhen und Tiefen zu Ende.


Wenn du auch über dich hinauswachsen willst, ein Jahr Pause von der Schulbank oder einfach etwas Gutes tun und mit Menschen zusammenarbeiten willst, dann schau dich um und du findest bestimmt das passende FSJ für dich 😊