Erfahrungsbericht: Auslandspraktikum auf Sansibar

Geschrieben am 01.04.2010
von Pia Faustmann


Brückenjahre und Auslandsaufenthalte sind wichtige Themen beim Studienkompass. Es lohnt sich vorab mit Erfahrungsträgerinnen und träger darüber zu sprechen. Sie können Tipps & Tricks verraten und viele Fragen beantworten. Studienkompass-Teilnehmende, die bereits ein Brückenjahr oder einen Auslandsaufenthalt  erlebt haben, berichten hier von ihren Erfahrungen. 

 



Chantal war für ein Auslandspraktikum für sechs Monate auf Sansibar und hat dort an der Juhudi English Medium School unterrichtet. 


 

Du unterrichtest als Volunteer momentan auf Sansibar. Wie bist du auf diese Idee gekommen? 

Ich brauche für mein Studium der internationalen Arbeit ein sechsmonatiges Auslandspraktikum in einer sozialen Einrichtung. Zu Beginn war der Plan, dass ich drei Monate nach Bali und drei Monate nach Südafrika gehe. Aufgrund der Coronapandemie war dies leider nicht möglich. Meine Organisation hat mir dann Sansibar vorgeschlagen. 

 


Wie sieht ein typischer Tag für dich aus?

Der Wecker klingelt um 6:50 Uhr. Ich frühstücke zusammen mit den anderen Volunteers, die mit mir im Haus wohnen. Momentan sind wir 13 Leute und jede*r ist an einer anderen Schule oder an einem anderen Kindergarten tätig. Meine Schule ist zehn Minuten zu Fuß entfernt. Der Unterricht geht von 8:00 - 12:15 Uhr. Danach haben wir frei. Meistens verbringen wir den Mittag am Strand oder in Stone Town. Wir bereiten unseren Unterricht vor und tauschen uns gegenseitig viel aus. Eigentlich ein ganz normaler Tag –  nur eben mit durchschnittlich 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von knapp 90 Prozent. 



Welche Fächer unterrichtest du?

Ich bin an der Juhudi English Medium School, einer Grundschule mit Kindergarten. Dort unterrichte ich Mathe, Englisch und ICT (Information, Communication and Technical Skills). Momentan bin ich ein paar Stunden im Kindergarten sowie in der 1. und 5. Klasse tätig. Hier zu unterrichten ist ganz anders als man es von zu Hause kennt. Es gibt keinen wirklichen Plan, an den man sich halten könnte und so muss man mit Büchern, der eigen Fantasie und dem eigenen Wissen  den Unterricht gestalten. 

 


Was nimmst du für dich mit?

Zurück zu Hause weiß man den Luxus noch mal ganz anders zu schätzen und ist dankbarer.  Ich nehme zudem Spontanität mit, denn in Sansibar läuft eigentlich nichts nach Plan, sondern eher ohne. Mir gefällt die Redewendung "Pole Pole" sehr. Das ist Suaheli und bedeutet: "langsam langsam". Ich will mir in Zukunft mehr Zeit nehmen – für mich, für meine Familie und meine Freund*innen.

 


Worauf bist du stolz?

Durch ein Fundraising konnten wir rund 5.000 Euro sammeln und damit die Schultoiletten sanieren. Außerdem sollen das Dach und die Decken der Schule erneuert und von Schimmel befreit werden. Natürlich sind sechs Monate eine lange Zeit, aber für die Kinder ist das nur eine Momentaufnahme. Ich kann nur für diese paar Monate alles daran setzen, mein Wissen an die Kinder weiterzugeben. Ich hoffe, dass sie davon profitieren und einen guten Beruf erlernen können.