Wenn von einer Ausbildung die Rede ist, denken die meisten an die duale Berufsausbildung oder auch an eine schulische Ausbildung. Was ist eigentlich der Unterschied und welche anderen Ausbildungsarten gibt es sonst noch?
Duale Ausbildung
Kern der dualen Ausbildung ist die Kombination aus Praxisphasen im Betrieb und theoretischen Inhalten in der Berufsschule. Du bist je nach Modell abwechselnd zwei bis drei Tage pro Woche oder für jeweils mehrere Wochen im Betrieb und gehst die restliche Zeit zur Berufsschule. Insgesamt dauert eine duale Ausbildung zwischen zwei und vier Jahren und kann in bestimmten Fällen verkürzt werden, wenn du z. B. sehr gute Leistungen oder einschlägige Berufserfahrung vorweisen kannst oder dir deinen Schulabschluss anrechnen lässt.
Für die dualen Ausbildungsberufe gelten bundesweit einheitliche Ausbildungsverordnungen. Das heißt, der Abschluss wird in ganz Deutschland anerkannt.
Das Tolle an dieser Ausbildungsart ist, du verdienst von Anfang an Geld. Wie viel das ist, hängt von der Branche und dem Ausbildungsbetrieb ab, aber seit 2020 gilt eine Mindestvergütung, die jährlich angepasst wird (§ 17 BBiG).
Die Voraussetzungen für eine duale Ausbildung legen die Betriebe fest, bei denen du dich bewirbst.
Weitere Informationen zur dualen Ausbildung findest du hier. Mehr über die Möglichkeit, eine Ausbildung zu verkürzen, gibt es hier.
Doppelt qualifizierende Erstausbildung
Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der dualen Berufsausbildung, die sich ausschließlich an Abiturientinnen und Abiturienten richtet. Zusätzlich zu den Theorie- und Praxisphasen in der Berufsschule und im Betrieb besuchst du eine Schule der Industrie- und Handelskammer (IHK) und erwirbst dann einen Doppelabschluss: einen berufsqualifizierenden Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf sowie den Abschluss einer Zusatzqualifikation. So erlangst du beispielsweise neben der Ausbildung zur Einzelhandelskauffrauund zum Einzelhandelskaufmann gleichzeitig die Zusatzqualifikation Handelsfachwirtin/Handelsfachwirt. Diese Ausbildungsform kann eine gute Alternative sein, wenn du zwischen Studium und Ausbildung schwankst, da sie die Vorteile einer Ausbildung (Praxis im Betrieb sowie eine Vergütung) mit einem vertiefenden Theorieteil verbindet. Sie verlangt zwar mehr Einsatz von dir, dafür hast du später tolle Chancen, direkt verantwortungsvolle Tätigkeiten auszuüben.
Weitere Informationen findest du hier.
Schulische Ausbildung
Während einer schulischen Ausbildung besuchst du eine Berufsfachschule in Vollzeit und hast keinen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb. Der Unterricht findet im Klassenverband statt, so wie du es aus der Schule kennst, und enthält viele praktische Einheiten. Typische Berufsfelder, in denen schulische Ausbildungen verbreitet sind, sind das Sozial- und Gesundheitswesen (z. B. Erzieherin/Erzieher, Altenpflegerin/Altenpfleger), die Gestaltung (z. B. Medienassistentin/Medienassistent) oder der Fremdsprachenbereich (z. B. Dolmetscherin/Dolmetscher).
Bei dieser Ausbildungsart erhältst du keine Vergütung; je nach Schule kann es sogar sein, dass Schulgebühren anfallen. Um dich zu finanzieren, kannst du z. B. BAföG beantragen oder einen Ausbildungskredit bei der KFW in Betracht ziehen.
Die Dauer der Ausbildung variiert von einem und dreieinhalb Jahren. Die Voraussetzungen und Anmeldefristen sind an den einzelnen Berufsfachschulen ebenfalls unterschiedlich. Außerdem solltest du dich informieren, ob die Ausbildung bundesweit anerkannt ist.
Mehr zur schulischen Ausbildung findest du hier. Zum Artikel über Ausbildungsfinanzierung geht es hier lang.
Staatlich nicht-anerkannte Ausbildung
Eine Ausbildung, die staatlich nicht anerkannt ist, zeichnet sich dadurch aus, dass es keine allgemeingültige Verordnung gibt, in der Mindeststandards z. B. über die Ausbildungsinhalte und -dauer festgelegt sind. Allerdings gilt, dass du volljährig sein musst, um diese Art der Ausbildung zu beginnen.
Gründe für eine fehlende Ausbildungsverordnung sind beispielsweise, dass es sich um sehr neue Berufe handelt wie etwa Yogalehrer*in und Make-Up-Artist oder das Berufsfeld schon veraltet oder sehr speziell ist.
Die Dauer, der Ablauf und die Vergütung sind bei staatlich nicht-anerkannten Ausbildungen unterschiedlich. Beachte, dass du am Ende kein offizielles Ausbildungszeugnis bekommen wirst.
Weitere Informationen findest du hier.