Frederike Prick-Hoffmann ist Dramaturgin für Musiktheater am Staatstheater Darmstadt. Beim opernKompas haben wir uns kennengelernt. Wir haben ihr 5 Fragen zu ihrem Job und Alltag gestellt.
1. Wie würdest du deinen Job in vier Sätzen erklären?
Als Dramaturgin habe ich viele Arbeitsbereiche, das macht meinen Beruf sehr abwechslungsreich. So bilde ich eine Schnittstelle und vermittle zwischen den Interessen verschiedener Parteien: des künstlerischen Teams, der Theaterleitung, des Ensembles und des Publikums. Ich gelte außerdem als Expertin für die Stücke: Wann, wo, wie, wer, warum? Ich halte Einführungsvorträge fürs Publikum und unterstütze die Regie während der Proben dabei, den roten Faden der Erzählung nicht zu verlieren, bin die „Vogelperspektive“ innerhalb des künstlerischen Teams.
2. Wie bist du auf deinem Beruf gekommen?
Zuerst habe ich Regie studiert und dann in der Regieassistenz gemerkt, dass ich viel lieber aus der zweiten Reihe andere Regisseur*innen beraten möchte, als selber die alleinige Verantwortung für alle Entscheidungen zu tragen.
3. Ausbildung oder Studium, was empfiehlst du?
Beides ist toll! Ich habe nach der Schule studiert und für mich war das toll. Gleichzeitig wünsche ich mir heute immer wieder, ich hätte auch ein klassisches Handwerk gelernt. Mein Handwerk liegt natürlich in der Textarbeit und der rhetorischen Arbeit, aber auch oft in einem sicheren Umgang mit meiner professionellen Intuition und Zwischentönen, das ist schwer zu greifen, es ist weniger konkret. Es ist ein großes Privileg, dass man in Deutschland ohne Studienkosten studieren darf. Aber Ausbildungsberufe sind mindestens genauso wichtig, wenn nicht wichtiger im Alltag, damit unsere Gesellschaft funktioniert.
4. Welche drei Kompetenzen sollte man mitbringen?
- Begeisterung für das Theater
- Freude am Fragenstellen und Zuhören
- Lust auf Bücher, Recherche und Text
5. Wie schaut dein typischer Arbeitstag aus?
Ich bin entweder ...
... im Büro und lese (über) Stücke, höre Stücke an oder schreibe Texte darüber.
... auf der (Probe-)Bühne und schaue bei der Probe zu und bespreche das hinterher mit der Regie.
... oder abends vor dem Publikum und gebe Einführungen!