Von der Hochschule in die Arbeit

Geschrieben am 17.03.2020
von Izabela Witkowska


Wie oft sehnt man sich doch während des Studiums nach diesem Moment, in dem der Studienabschluss in der Tasche ist und man endlich das richtige Geld verdienen kann. Kein Lernen mehr am Wochenende und bis spät in die Nacht, keine Vorlesungen oder Seminare früh morgens und keine Projektarbeiten mehr! So ähnlich ging es zum mindest mir nach 8 Semestern Bachelorstudium. Während meinen Praktika im Studium wurde ich von den alteingesessenen Kollegen immer belächelt. Ich freute mich darauf, jetzt endlich ernst genommen zu werden und selbst voll durchzustarten.

Am Abend vor meinem ersten Arbeitstag wurde mir dann allerdings doch etwas komisch. Ich war auf einmal aufgeregt, da ich nicht so recht wusste, was mich erwartete. Ich kannte die Kollegen noch nicht, wusste nicht, wie sie mich aufnehmen würden. Die so vertraut gewordenen Gebäude der Hochschule und die bekannten Gesichter aus den letzten vier Jahren waren nun erstmal Geschichte. Plötzlich hatte ich das Gefühl, selbst viel mehr Verantwortung tragen zu müssen. Mache ich auch alles richtig? Als mir eine ehemalige Kommilitonin von ähnlichen Gedanken berichtete, war ich zumindest etwas beruhigt. Meine Freude über die neue Stelle und all die Herausforderungen und Möglichkeiten, die da auf mich warteten, war trotzdem erstmal über alle Berge!

Am ersten Arbeitstag selbst war ich dann fast angespannter als vor dem Bewerbungsgespräch für den Job. Dabei hätte ich doch einfach stolz auf das bisher erreichte sein können! Die ersten Tage im Team waren dann total entspannt, zu Anfang war ich noch etwas unsicher aber konnte schnell meine Aufgaben im Team finden. Manchmal konnten die Kollegen sogar von mir profitieren – bestimmte Prozesse oder Methoden aus dem Studium waren ihnen längst entfallen und so bereicherten wir uns gegenseitig.

Was für mich allerdings sehr faszinierend und zu Beginn ziemlich schwer war: ich musste lernen, dass nach Feierabend auch wirklich nicht mehr gearbeitet wird. Nachdem man quasi sein ganzes Leben gewohnt ist, nach der Schule oder den Vorlesungen noch zu lernen oder irgendwas zu lesen, musste ich lernen, mit dem Ende meines Arbeitstages auf den Privatmodus umzuschalten, das Firmenhandy aus zu machen und nicht mehr über die Themen aus dem Büro nachzudenken. Eigentlich war das immer das, worauf ich mich während des Studiums gefreut hatte. Aber tatsächlich war das erstmal gar nicht so einfach für mich!

Mittlerweile bin ich aus meiner Sicht ganz gut im Berufsleben angekommen und muss sagen, dass ich es sehr genieße! Auch meinen ursprünglich geplanten berufsbegleitenden Master habe ich erstmal verschoben. Ich bin mir sicher, irgendwann packt mich die Lust auf was Neues und das Studieren wieder, aber gerade bin ich glücklich mit meiner Tätigkeit und den totalen Freiheiten nach dem Feierabend!

– von Franziska Alpen, ASk e.V. 



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