Interview mit Timo Stumper – CTO von Betterguards

Geschrieben am 18.11.2019
von Iza Witkowska


Mehmet Acikgöz und Marcel Stepanek

 

PS: Die Interviewniederschrift wurde aus Notizen und dem Gedächtnisprotokoll angefertigt.


„​Kannst du uns kurz etwas über dich, deine Aufgabe und euer Produkt bei Betterguards erzählen?“  

Klar! Ich bin technischer Leiter bei Betterguards, habe Bionik studiert und meine Masterarbeit über Fluidtechnik geschrieben. Wir entwickeln ein Bauteil zur Optimierung von Bandagen und Schuhen, das den Träger innerhalb von wenigen Millisekunden durch Versteifung vor Verletzungen bewahrt und trotzdem nach der Krafteinwirkung sofort wieder frei beweglich ist.        

„​Warum habt ihr gegründet? Was war eure Motivation zu gründen?“

Die eigentliche Idee hatte unser CEO (Vinzenz Bichler). Wir wollten im Grunde genommen unsere eigenen Chefs sein. Das Produkt und alle Prozesse rundherum mitgestalten und daraus lernen.        

„Wie sah die Gründung am Anfang bei euch aus und wie lief das Ganze grob ab?“

Wir haben uns als 3er-Team zusammengeschlossen und uns mithilfe unseres Studiums hat sich jeder erstmal in eine andere Richtung spezialisiert um die Idee in die Tat umzusetzen. Dann haben wir uns die Unterstützung durch das EXIST-Gründerstipendium gesichert und uns somit dann später den Grundstein für weitere Unterstützungen durch Business-Angels und das Land Brandenburg gelegt.


Was waren eure 'Fuck-Ups'/Stellen wo ihr kurz davor standet aufzugeben?“

Da gab es sehr viele! Regelmäßig ging uns das Geld aus und wir mussten uns immer nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten umschauen, aber auch in der Entwicklung gab es immer wieder herbe Rückschläge. Beispielsweise, wenn unser Prototyp oder irgendein Prozess in der Produktion nicht funktionierte und wir aber einen strikten Zeitplan zu erfüllen hatten. Der Gedanke ans Aufgeben kam dann schon manchmal auf, aber als Gründer darf man auf keinen Fall so schnell aufgeben!!


Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen und Risiken als Gründer?“

Definitiv die Finanzierung und was oft vergessen wird, die Unterstützung der Familie/das Privatleben. Als Gründer geht man von Beginn an Risiken ein, aber man sollte zu jeder Zeit jemanden hinter sich haben der einen auffängt, falls es mit dem Unternehmen gerade nicht läuft oder es zum Beispiel Stress im Team gibt.

Was würdest du jungen Gründungsinteressierten mitgeben, falls diese mit dem Gedanken spielen zu gründen?

  1. Holt euch ein cooles Team, dem ihr vertraut und mit dem ihr gerne zusammenarbeitet.
  2. Ihr müsst euch auf viele „Ups & Downs“ vorbereiten, bei dem euer Team unbedingt zusammenstehen und zusammenhalten muss.
  3. Networking!!! Holt euch immer neue Kontakte. Auch wenn sie euch vielleicht gerade nicht hilfreich erscheinen, können diese euch in Zukunft bestimmt weiterhelfen.
  4. Ein bisschen Glück & Zufall gehören auch immer dazu. ; )

Was sind wichtige Erfahrungen, die du abschließend noch gerne mit uns teilen würdest?“

Wenn man gründet steht man ständig unter einem hohen Stresslevel und trägt hohe Verantwortung. Deshalb muss man sich von Anfang an klar machen, was im Worst Case passieren könnte.

Wenn dann die Unternehmung doch scheitert, hat man aber nicht gleich alles verloren, sondern nimmt auf jeden Fall einen Menge an Erfahrungen mit, die einen später bestimmt weiterbringen und die man wahrscheinlich so nie gemacht hätte.

Zusätzlich rate ich euch, immer einen Ausgleich zu eurer Arbeit zu haben. Als Gründer hat man immer sehr viel zu tun, und damit einem nicht alles über den Kopf wächst, darf man sich ruhig auch mal eine Auszeit genehmigen, einfach mal kurz Abstand zu gewinnen und den Kopf frei bekommen.


Vielen Dank für das super Interview, Timo!