Hochschularten und ihre Unterschiede

Geschrieben am 30.04.2021
von Iza Witkowska

Die deutsche Bildungslandschaft ist sehr bunt und vielseitig. Laut statistischem Bundesamt gab es im Wintersemester 2018/19 über 420 Hochschulen in Deutschland, darunter zählen: Universitäten, Fachhochschulen, pädagogische oder theologische Hochschulen, Kunst- oder Musikhochschulen sowie Verwaltungsfachhochschulen. Und weil das noch nicht kompliziert genug ist, werden diese auch noch unterteilt in staatliche Trägerschaft sowie kirchliche und private Trägerschaften.




Auf den ersten Blick kann es daher sehr schwierig werden, für sich die richtige Hochschule zu finden. Wenn du allerdings auch genauer hinschaust, kannst du nach den dir wichtigen Kriterien eine gute Auswahl treffen.



Unterschiede zwischen staatlicher, privater und kirchlicher Trägerschaft


Rund zwei Drittel aller Hochschulen sind in staatlicher Trägerschaft. Das bedeutet, dass sie zum jeweiligen Bundesland gehören und von den Bundesländern die Gelder und Vorgaben erhalten. Ein großer Vorteil für die Studierenden an staatlichen Hochschulen ist, dass sie kostengünstig sind. In Deutschland verlangt zurzeit keine staatliche Hochschule Studiengebühren, die Studierenden müssen lediglich einen Semesterbeitrag (für das Semesterticket und Studierendenwerk) leisten. Die Gelder für Ausstattung und Personal kommen größtenteils direkt vom Bundesland. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass viele Hochschulen in einem Bundesland miteinander kooperieren und die Studierenden dadurch Vorlesungen und Seminare an anderen Hochschulen besuchen können. Ein Nachteil staatlicher Hochschulen ist aber auch, dass es teilweise sehr viele Bewerbende gibt und man nicht immer seinen Wunschstudienplatz bekommt oder die Hörsäle sehr voll sein können (abhängig von Studienfach und Studienort).

Kirchliche Hochschulen gehören zur evangelischen oder katholischen Kirche und sind meistens staatlich anerkannt. Private Hochschulen sind, wie der Name es verrät, in privater Trägerschaft. Viele dieser Hochschulen verlangen eine Studiengebühr, um das Personal und die Ausstattung finanzieren zu können. Dafür sitzen die Studierenden in kleineren Kursen und haben gute Aussichten auf ihren Wunschstudienplatz. Häufig bieten private und kirchliche Hochschulen sehr spezielle Studiengänge an, die man an staatlichen Hochschulen nicht findet.




Universität versus Fachhochschule


Die deutsche Hochschulbildung hat eine sehr lange Tradition. Die älteste deutsche Universität ist die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und wurde 1386 gegründet. Unser heutiges Verständnis einer wissenschaftlichen Hochschulbildung geht auf Wilhelm von Humboldt und sein Bildungsideal zurück – die Einheit von Lehre und Forschung für eine ganzheitliche Bildung.

Im Deutschland der 60er Jahre formierten sich neben den Universitäten auch die Fachhochschulen, die einen anwendungsorientierten Schwerpunkt auf wissenschaftlicher Grundlage haben. Daher tragen sie häufig auch den englischen Begriff University of Applied Science (Universität der angewandten Wissenschaften) mit sich.



Im Wesentlichen unterscheiden sich Universitäten und Fachhochschulen in folgenden Punkten:

  • Universitäten sehen ein selbstorganisiertes Studium vor, d.h. die Studierenden wählen sich ihre Kurse aus und erstellen einen eigenen Stundenplan. An einigen Universitäten/in manchen Studienfächern kann es eine Anwesenheitspflicht geben. Viele Fachhochschulen geben den Studierenden einen Stundenplan vor. Es gibt eine Anwesenheitspflicht. Generell ist der Ablauf am schulischen Ablauf orientiert (Klassenverbünde, Stundenplan).
  • Fachhochschulen besitzen kein Promotionsrecht. Die Abschlüsse Bachelor und Master sind den Abschlüssen der Universitäten gleichgestellt. Nur an Universitäten kann man anschließend promovieren und habilitieren (Titel Dr. und Prof.).
  • Manche Studiengänge kann man nur an Universitäten studieren (z.B. Medizin, Jura, Lehramt). Daher informiert euch im Vorfeld genau, was du studieren willsst und welche Hochschulen dafür in Frage kommen. Sehr spezielle Studienfächer gibt es zum Teil dafür nur an Fachhochschulen, weil sie sehr spezifisch und praxisorientiert aufgebaut sind.