Das Campusleben in China

Geschrieben am 05.06.2024
von Lina Adomaityte


Nach Angaben des chinesischen Bildungsministeriums gab es im Jahr 2022 insgesamt 46,55 Millionen Studierende in China. Das ist eine unglaublich große Zahl im Vergleich mit der Anzahl der Studierenden in Deutschland. Wie finden chinesische Studierende eine Unterkunft? Woher bekommen sie finanzielle Unterstützung für das Studium? Wie prägt das kollektive Wertesystem das Campusleben in China? Lasst uns zusammen einen Blick darauf werfen!


Studierendenwohnheim und Mensa:

  • Studierendenwohnheim: Chinesische Universitäten bieten Unterkünfte für Studierende an. Die Wohnheime an chinesischen Universitäten sind in Männer- und Frauenwohnheime unterteilt. Jedes Wohnheimgebäude hat mehrere Wohnheimzimmer auf jeder Etage, in der Regel vier bis acht Personen pro Wohnheimzimmer. Die Studierenden teilen sich ein größeres Zimmer, statt ein eigenes zu haben. Gemeinsame Toiletten, Duschen und Waschräume stehen zur Verfügung. Die Studierenden müssen eine bestimmte Unterkunftsgebühr (ca. 150 € pro Jahr) für die Instandhaltung der Infrastruktur und die Dienstleistungen des Wohnheims entrichten. Die Studierendenwohnheime in China sind bewacht und die Studierenden müssen bis 23 Uhr in ihre Wohnheime zurückkehren.
  • Mensa: Unis und Hochschulen in China verfügen über eigene Mensen. Das heißt, Studierende können nur in der Mensa ihrer eigenen Uni oder Hochschule essen, weil sie keinen Studierendenausweis für eine andere Uni oder Hochschule haben. Einige Universitätsmensen bieten jedoch inzwischen auch mobile Zahlungen an. Nicht nur Studierende anderer Unis, sondern auch Touristinnen und Touristen, die den Campus besuchen, können dann mit mobilen Zahlungsmitteln wie Alipay in der Mensa bestellen.


Finanzielle Unterstützung:

  • Die Studiengebühren für chinesische Studierende betragen etwa 650 € pro Jahr, für Masterstudierende etwa 1000 € pro Jahr, wobei einige chinesisch-ausländische Kooperationsprogramme oder spezielle Fachrichtung wie MBA, Master of Translation usw. teurer sind. Chinesische Studierende werden hauptsächlich von ihren Familien finanziell unterstützt. Es gibt auch viele Studierende, die ihren Lebensunterhalt durch Nebenjobs oder Praktika verdienen.
  • Studienkredite: Studienkredite sind ein von der Regierung geführtes Kreditdarlehen, das Studierenden aus wirtschaftlich benachteiligten Familien hilft, Studiengebühren und Lebenshaltungskosten während ihrer Studienzeit zu bestreiten. Grundsätzlich kann jeder Bachelorstudierende ein Darlehen von maximal 1500 € pro Studienjahr und jeder Masterstudierende ein Darlehen von maximal 2000 € pro Studienjahr beantragen. Die Zinsen während der Studienzeit werden vom Staat getragen.
  • „Grüner Kanal“: Alle Hochschulen und Universitäten in China haben „grüne Kanäle“ für neue Studierende aus wirtschaftlich benachteiligten Familien eröffnet. Sie können das Immatrikulationsverfahren durchlaufen, auch wenn sie nicht den vollen Betrag der Studiengebühren aufgebracht haben. Nach der Immatrikulation ermittelt die Finanzhilfeabteilung der Hochschule oder Universität die Schwierigkeiten des Studierenden je nach der spezifischen Situation und ergreift verschiedene Maßnahmen zur finanziellen Unterstützung.

Klassensystem:

  • An chinesischen Universitäten werden die Studierenden in Klassen eingeteilt. Innerhalb der Klassen werden Verwaltungs- und Lehrtätigkeiten durchgeführt.
  • Klassenbildung: Die Studierenden werden je nach Eintrittsjahr und Hauptfach in verschiedene Klassen eingeteilt. Jede Klasse besteht in der Regel aus 30 bis 50 Studierenden.
  • Klassenmanagement: Das Klassenmanagement ist ein wichtiger Bestandteil an den Universitäten in China. Jede Klasse wird von einer Klassenlehrkraft geleitet, die für das tägliche Management, die Studienberatung und die psychologische Betreuung der Studierenden verantwortlich ist.
  • Kollektive Ehre: Die Klassen treten z. B. bei kulturellen Aktivitäten und Sportwettbewerben gegeneinander an, um die Ehre der Klasse und Belohnungen zu erhalten. Solche Wettbewerbe fördern nicht nur die Begeisterung der Studierenden für die Teamarbeit, sondern spielen auch eine wichtige Rolle bei der jährlichen Auswertung der Klassen: Je mehr kollektive Auszeichnungen eine Klasse erhält, je größer der Zusammenhalt der Klasse ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie zu einer der besten Klassen des Jahres gekürt wird!