Wir finden: Die Demokratie ist wohl die beste Art, als Gesellschaft zusammenzuleben. Aber natürlich gibt es Herausforderungen. Das ist auch ein Stück weit ganz normal. In einer Demokratie zu leben bedeutet:
- Man hat Mitbestimmungs- und Wahlrecht. Gleichzeitig muss man aber auch mit Entscheidungen leben, die nicht immer der eigenen Meinung entsprechen oder eigene Interessen vertreten.
- Andere Menschen haben andere Meinungen. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Wir müssen auch mit Menschen umgehen, deren Handeln nicht unseren Werten und Meinungen entspricht. Hier nicht in eine Feindschaft überzugehen und alle gleich zu behandeln, fällt manchmal schwer.
- Akzeptanz ist ein großes Wort in der Demokratie. Wir müssen Verständnis dafür haben und dürfen andere nicht abwerten, nur weil sie sich für einen anderen Lebensstil entscheiden oder ihnen andere Themen wichtig sind als uns.
Du siehst: Es ist manchmal ein ganz schöner Balanceakt, damit zurechtzukommen. Im Vergleich zu Diktaturen oder anderen autoritären Systemen bietet die Demokratie die besten Voraussetzungen für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. Und hier kommen wir zum springenden Punkt: Warum ist dieses System, das für all das sorgt und unsere Menschenrechte wahrt, gerade so gefährdet?
Dazu lohnt es sich, einmal zu schauen, woran man eigentlich festmacht, dass diese Gefährdung gerade vorherrscht. Zum Beispiel können Anhaltspunkte sein:
- Der große Zulauf für rechtspopulistische Parteien und Organisationen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind
- Das Missachten von demokratischen Werten, zum Beispiel wenn vermehrt Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Sexualität ausgegrenzt werden
- Das Denken, dass man politischen Akteurinnen und Akteuren, der Wissenschaft und auch den Medien nicht mehr trauen kann und Meinungen keine Rolle mehr spielen
Wie kommt es dazu? Wenn zum Beispiel Informationen nicht weitergegeben werden oder zu schwer zu verstehen sind. Wenn nicht mehr klar wird, wieso bestimmte Dinge so entschieden worden sind, wie sie entschieden wurden. Und das, obwohl Politik für alle klar verständlich, nachvollziehbar und zugänglich sein sollte. Auch das Misstrauen in die Medien kann zur Gefährdung der Demokratie beitragen. Wenn hier keine Aufklärung stattfindet oder Informationen schwer verständlich verpackt sind, kann es schnell dazu kommen, dass man den Überblick verliert und einfache Antworten auf komplexe Fragen sucht. Und genau das ist der Punkt, an dem rechte Parteien und Organisationen ansetzen, um Menschen für sich zu gewinnen.
Aber um es einmal positiv zu sehen: Das sind zwar Dinge, die wir gerade erleben, trotzdem heißt es noch nicht endgültig, dass wir uns in ein paar Jahren von der Demokratie verabschieden müssen. Die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2025 z. B. war so hoch wie lange nicht mehr. Menschen werden sich immer mehr bewusst, wie gut es ist, in einer Demokratie zu leben, interessieren sich mehr für Politik und gehen auf die Straße, um dafür einzustehen. Und: Demokratie ist in Deutschland immer noch im Grundgesetz verankert.
Noch mal Lust auf einen filmischen Einblick? Hier ein kleiner humorvoller Exkurs, für was das Grundgesetz noch gut ist 😊:
Exkurs: Populismus – erkennen und entkräften
Hier noch mal ein kleiner Exkurs zum Thema Populismus.
Populismus ist ein weltweit wachsendes Phänomen in Politik und Gesellschaft. Vor allem rechts orientierte Parteien und Menschen nutzen ihn. Doch was genau ist Populismus? Welche Merkmale und Strategien nutzen populistische Akteurinnen und Akteure? Und wie können wir darauf reagieren?
Hierfür schauen wir erst mal, was Populismus überhaupt bedeutet. Zusammengefasst lässt sich sagen:
- Populistinnen und Populisten akzeptieren nur ihre eigene Meinung und Wahrnehmung als richtig. Andere werden gar nicht erst angehört oder direkt angegriffen (Stichwort Whataboutism: https://www.youtube.com/watch?v=2yh9JVxeNDI).
- Ihre Meinungen und Ideen können sich schnell ändern und wechseln, wenn sie merken, dass ihre Argumente doch zu schwach sind.
- Sie sind der Überzeugung, dass Probleme immer eine einfache Lösung haben. Das findet natürlich dort Anklang, wo Berichten, z. B. in den Medien, nicht mehr geglaubt wird, weil sie unverständlich formuliert sind.
- Sie behaupten falsche Dinge, akzeptieren keine Fakten und werden beleidigend.
Und die Schwierigkeit ist: Populistinnen und Populisten behaupten, ihre Meinung sei die einzig richtige, sie schließen andere Menschen aus und greifen sie an, behaupten aber im Gegenzug selbst, dass man ihnen nicht zuhört, ihre Meinungen ignoriert werden oder sie nichts mehr frei äußern dürfen. Dabei ist hier ganz klar zu betonen: Meinungsfreiheit kann nur so weit gewährleistet werden, wie niemand angegriffen und ausgegrenzt wird. Und nein: Populistische Menschen vertreten NICHT die Meinung von ALLEN. Demokratie bedeutet: Es gibt viele Meinungen und nicht nur eine einzige. Das haben wir im Abschnitt „Was bedeutet das nun für uns? Was bedeutet der sogenannte Rechtsruck?“ bereits genauer erläutert.
Wie du dich für die Demokratie einsetzen kannst, erfährst du HIER.