Agiles Arbeiten




Was heißt „agil“ sein?


Das Wort „agil“ oder „agil“ sein steht für Beweglichkeit oder Wendigkeit. Dabei muss Beweglichkeit nicht unbedingt körperlich gemeint sein, sondern kann auch die geistige Fitness betreffen.

Ein Beispiel

Du möchtest dich mit deinen Freundinnen und Freunden zum Lernen in einer Bibliothek treffen, doch diese hat geschlossen. Du schlägst vor, dass ihr euch über ein digitales Videotool zum Lernen trefft. Solch ein Denken ist agil, denn: Euer Ziel, gemeinsam zu Lernen, habt ihr über einen anderen Weg erreicht. Dabei ist es egal, wie ihr zu diesem Ziel kommt.



Wie äußert sich „agiles Arbeiten“?


Unter agilem Arbeiten versteht man das gemeinsame und flexible Erreichen eines Projektziels, wie der Verkauf eines Produkts. Die Arbeitsweise, wie das Projektziel erreicht werden soll, wird in kleine Schritte aufgeteilt. Dabei wird die Arbeitsweise stets hinterfragt: klappt eine Idee/Planung nicht, wird sie angepasst. Dabei soll nicht an Arbeitsweisen festgehalten werden, die nicht funktionieren, auch wenn sie zum Beginn des Projekts so geplant wurde.  Auch ist es möglich ein Projektziel anzupassen, falls sich z. B. Umwelteinflüsse ändern (Markt, Kundinnen und Kunden etc.) oder neue Erkenntnisse während des Projekts gewonnen werden, welche die Sichtweise maßgeblich verändern.

Für agiles Arbeiten ist eine schnelle Kommunikation zwischen Teammitgliedern notwendig. Hierarchien werden dabei eher als behindernd/störend angesehen, da sie meist lange Wartezeiten auf Rückmeldungen bedeuten. Wichtig ist, dass es eine klare Art des Feedbacks gibt.


Ein Beispiel:

Ein Team entwickelt einen neuen Spielplatz für eine Schule, der aus nachhaltigem Material gebaut werden soll. Der Spielplatz soll in 6 Monaten fertig sein. Das Team überlegt sich für die ersten 2 Wochen, was es erreichen möchte (Projektziel) und wie sie das erreichen möchten (Arbeitsweise). Es legt fest, dass sie sich jeden Tag um 09:00 Uhr austauschen und die Arbeitspakete verteilen (Person X erstellt einen Materialbestellplan für Holz, Person Y die Bestellung für Metall). Eigentlich soll das Team nach 2 Wochen zu einer Feedbackrunde zusammenkommen und besprechen, ob die Arbeitsweise und Umsetzung geklappt hat. Person X merkt vorher, dass es mehr Sinn macht, wenn sie sowohl Holz als auch Metall bestellt, um einen Überblick zu haben. Da das Team flache Hierarchien hat, fragen sie hierzu nicht erst ihre Projektleitung, ob sie die Arbeitspakete ändern können, sondern entscheiden dies selbst und informieren die Projektleitung darüber.

Fazit: Das Team passt seine Arbeitsweisen an und hält an keiner zu Beginn ausgemachten Struktur fest: Das ist agiles Arbeiten.


Zusammengefasst ist agiles Arbeiten spezifische Arbeitsweise. Sie hat sich vor allem in der Softwareentwicklung etabliert und verbreitet sich zunehmend auch in anderen Branchen. Innerhalb der agilen Arbeitsweise wurden Methoden entwickelt, die einen Rahmen für agile Projektarbeit vorgeben. Agile Arbeitsmethoden sind beispielsweise „Scrum“ oder „Kanban“.




Agiles Denken oder agiles Mindset


Neben schneller Kommunikation ohne viele Hierarchien sowie ständigem Hinterfragen von Arbeitsweisen und Prozessabläufen ist agiles Arbeiten auch eine Art zu Denken. Hierbei wird von einem „agilen Mindset“ gesprochen.

Folgende Sätze beschreiben eine agile Denkweise:

„Auf Veränderungen zu reagieren, ist wichtiger als an sturen/starren Strukturen festzuhalten.“

Oder:

„Ein funktionierendes Produkt steht vor einer umfassenden Dokumentation.“

Agiles Arbeiten hat viel damit zu tun, wie man über erfolgreiches Arbeiten denkt. Das agile Mindset beruht vor allem auf dem „agilen Manifest“, das 2001 von Softwareentwicklerinnen und -entwicklern entwickelt wurde. Es besteht aus vielen weiteren Prinzipien, die auf der Webseite  des agilen Manifests nachgelesen werden können.



Alles toll im agilen Arbeiten?


Über agiles Arbeiten wird auch viel gestritten und diskutiert: Häufig wird Unternehmen oder Teams vorgeworfen, dass sie nur so tun als ob sie agil arbeiten würden, da es modern ist.

Ein Beispiel

Wenn ein vermeintlich agil arbeitendes Team in einem Arbeitsprozess feststellt, dass es etwas ändern möchte und die Leitung dies aufgrund von erhöhtem Arbeitsaufwand/finanziellen Aufwand ablehnt, obwohl alle anderen sie für nötig halten, dann ist agil meist nur eine leere Worthülse.

Agiles Arbeiten kann als Kritik an starrer Arbeitskultur verstanden werden. Aus diesem Grund hängt agiles Arbeiten mit Arbeitskulturwandel zusammen. Dabei ist wichtig, welche Arbeitsweisen zu einem Unternehmen, einer Einrichtung oder einem Projekt passen und das muss nicht immer agiles Arbeiten sein.



Weitere Infos


Hier geht’s zu einem kurzen Erklärvideo.

Mehr zum Thema agiles Arbeiten gibt es auf dieser Website